Übungen im Tai Chi-System




Übungsgut

Ein vollständiges Tai Chi - System sollte unserer Ansicht nach unbedingt folgende Bestandteile enthalten:


  1. Zu diesem gehören eine mehrteilige Tai Chi Form, meist 3 oder 6 Formteile, wie bei Yang und Wu Familienstil gegeben ist.
  2. Grundlegende Qi Gong-Stehpositionen und Armhaltungen. In der Grundstufe sind dies 6 grundlegende Armhaltungen, die "Chi Kung-Position 1-6" genannt werden.
  3. Ausreichend viele vorbereitende, energetisch und körperlich einstimmende Vorübungen (bewegtes Qi Gong). In unserem System weit über 100 verschiedene, für jede Vertiefungsstufe ca. 7-10 verschiedene Übungen.
  4. Spezielle Bodenübungen zur Dehnung und Stärkung der gesamten Skelettmuskulatur und insbesondere der Wirbelsäule. Auch für die Öffnung innerer Energiebahnen im Innern des Rumpfes gibt es kaum etwas Wertvolleres. Die Bodenübungen bearbeiten Stellen des Körpers, die bei stehenden oder sitzenden Übungen kaum oder nur sehr schwer erreicht werden.
  5. Mehrere energetische und geistige Vertiefungsstufen als Yi + Chi Training, in unserem Falle 6 Vertiefungsstufen. Diese verbessern das Verständnis einzelner Körperregionen im Verhältnis zur Gesamtbewegung. Sie heißen in Reihenfolge des Erlernens: Yin Yang-Form, Armspirale (oder Chi-Form), Zentrumsbewegung, Beinspirale (auch Kniespirale), Halsspirale und Innerer Atem.
  6. Mehrere verbindende Yin Yang Prinzipien, wiederum mindestens 6 große Prinzipien und viele kleinere Unterscheidungen. Die verbindenden Yin-Yang-Prinzipien heißen bei uns 1. 3 Yin 3 Yang (das Yin Yang in den Richtungen), 2. das Prinzip der sinusartigen Gewichtsverlagerung, 3. die Belastung im Fuß (oder auch Ferse-Zehe-Prinzip). Dann 4. Yin Yang im Beugen der Knie zu 70 und 30%, später 5. die Yin Yang Hände und 6. das Prinzip, dass Yin ein Block ist und Yang im allgemeinen einen Angriff darstellt.
  7. Das 3 Kreise Prinzip auf mindestens 7 Ebenen, ist ein bewusstseinserweiterndes Raumwahrnehmungsprinzip, das es nicht in allen Tai Chi Familienstilen gibt. Hierbei werden die Arm- und die Beinspirale als notwendige Grundlage vorausgesetzt. Man versucht mit jedem Gelenk am Arm oder am Bein in jeder Bewegung oder Haltung wenigstens eine der 3 möglichen Raumebenen bestmöglich zu verwirklichen. Wenn es gelingt, jedem Gelenk eine für dieses Gelenk günstige Raumebene zu zuordnen, dann entsteht der optimale Energieball zwischen den Armen und den Beinen. Dieses Prinzip ist weitestgehend unbekannt und wird deshalb auch heute nur von sehr wenigen Menschen geübt. Richtig angewendet verbessert es die Tai Chi-Praxis dramatisch. Ich kenne kaum ein höheres Prinzip, als das der 3 Kreise. Es erklärt besser als jedes andere mir bekannte Prinzip, wie die Räumlichkeit des Tai Chi's, sowohl in der geistigen Vorstellung, als auch in der materiellen Ausführung in nahezu unbegrenztem Ausmaß gesteigert und damit optimiert werden kann.
  8. Eine große Auswahl an Partnerübungen, in unserem Falle über 30 verschiedene von mehreren Tai Chi Familienstilen, Chen, Yang und Wu-Familien Push Hands. Partnerübungen sind meiner Meinung nach das Salz in der Suppe. Durch die Partnerübungen versteht man viele Prinzipien, die zwar in der Form auch geübt werden, aber in der Anwendung an einem Partner erst so richtig in der Tiefe. Zu den Partnerübungen gehören unter anderem: Chi-Tests, Form-Anwendungen, Tui Shou, Da Leu, San Shou. Ausserdem gibt es auch Partnerübungen bei den Waffenformen, z.B. Schwert gegen Stock, Stock gegen Speer usw.
  9. Eine "San Shou"/Duillian oder 2 Personen Partnerform. Wir vom Forum haben 3 verschiedene Sets, dies ist in Deutschland ziemlich einmalig, da viele Schulen nicht einmal ein Set in ihrem Übungsarsenal haben. Im San Shou lernt man einzigartig, was es bedeutet in Bezug auf einen anderen Menschen Yin oder Yang zu sein und dieses Verhältnis auch Gedanken schnell wechseln zu lassen. Man lernt gleichermaßen eine Bewegung zu führen und auch anderen Menschen zu folgen. Das fließende Bewegungsverständnis von Yin und Yang Bewegungen wird durch diese Übung perfektioniert. Die San Shou Form ist die größtmögliche Annäherung an ein Freikampfgeschehen mit praktisch Null Verletzungsrisiko.
  10. Eine schnelle Form, die sogenannte "Fast-Form". Nur das verstärkte Üben dieser Form in Verbindung mit dem San Shou kann die alten sagenumwobenen Kampfkunstfähigkeiten des ursprünglichen Tai Chi's hervorbringen. Man lernt in der 3. Stufe der Entwicklung, nach gutem verbundenen Stehen, durch Stehendes Qi Gong. Nach gutem statisch stabilen langsamen Bewegen in der langen Tai Chi-Form, nun endlich sich auch schnell rennend und springend, aber denoch stabil zu bewegen. Dies ist die höchstmögliche Entwicklungsstufe des inneren Tai Chi's.
  11. Vier klassische Waffen-Formen: Schwert, Säbel, Langstock und Speer und als fünfte oder Sonderwaffe den Fächer. Zur verbesserten Lenkung der geistigen Kräfte auch außerhalb der Begrenzungen des physischen Körpers. Dies ist ein wichtiger Trainingsbestandteil eines vollständigen Systems und wird heutzutage häufig sehr stark vernachlässigt. Es gibt viele Lerninhalte, die sehr gut oder fast ausschließlich nur durch die Waffenformen vermittelt werden können.
  12. Ausführlicher Theorie-Unterricht innerhalb aller Ausbildungsgänge, der folgende Themen behandelt: Meridiankunde, Anatomie, Knochenkunde, Muskelkunde, Organlehre, TCM Grundlagen, 5 Elemente Prinzipien und Lehre. Didaktik und Unterrichtsaufbau, sowie verschiedene Lernmodelle, Statik, Strategie und Energielenkung durch Bewegung und geistige Impulse.
  13. 1Eine genaue Beschreibung der 5 Ebenen des menschlichen Seins. Der körperlichen, der energetischen, der emotionalen, der geistigen und spirituellen Ebenen.
  14. Zunächst grundlegende und dann je nach Fortschritt im Lernen aufeinander aufbauende Meditationsübungen, die den Geist disziplinieren, das Yi (die Vorstellungskraft und den Willen) stärken und trainieren und die Verbindung zwischen Yi + Chi immer klarer herausarbeiten.